22. Etappe: Cabane du Col de Mille - Col du Grand St. Bernard
Heute morgen muss der Hüttenwart früher aufstehen -ja wegen mir! Um 9:50 Uhr kommt Heinz mit dem Postauto in Bourg-St.-Pierre an. Vor der Hütte sind am Wegweiser bis Bourg-St.-Pierre 3:30 Stunden angegeben. Um sieben Uhr in der Dämmerung, marschiere ich los.
Langsam färben sich die Felszacken am gegenüberliegenden Montblanc - Massiv rot. Ein einmaliges Schauspiel, da muss ich zwischendurch einfach still stehen und staunen.
Am nächsten Wegweiser schnell ein Kontrolling, oh Schreck - trotz Eilmarsch bin ich überhaupt nicht schneller. Ich drücke noch mehr auf das Tempo, auf der Alp Boveire d'en Bas die nächste Kontrolle und jetzt habe ich Vorsprung. Ob die Angaben auf den Wegweiser stimmen, ich bin da nicht so sicher? Das ist mir jetzt egal, genau zur Zeit komme ich im Dorf Bourg-St.-Pierre an.
Die nächsten zwei Tage sind wir zu zweit unterwegs. Das ist doch etwas kurzweiliger als alleine durch die Schweiz zu marschieren.
Wir sind jetzt auf historischen Wegen. Auf ihren Heereszügen gegen Rom benutzten zahlreiche deutsche Kaiser den Grossen St. Bernhard als Übergang - darunter so klingende Namen wie Karl der Grosse oder besonders bekannt natürlich Napoleon. Dieser zog vor 220 Jahren hier mit 45000 Mann, 5000 Pferden und Geschützen über den Pass - unvorstellbar.
Auch Schmuggler trieben hier einst ihr Unwesen. Heute ist der Grosse St. Bernhard mit der ausgebauten Strasse und dem Strassentunnel neben dem Simplonpass die wichtigste Verbindung vom Wallis nach Norditalien.
Das Hospiz ist ein legendärer Ort, an dem unzählige Reisende Unterkunft und Schutz fanden. Auch wir wollen hier nächtigen. Uns wird empfohlen die Klosterkirche, das Hospizmuseum, die Schatzkammer und der Bernhardiner-Hundezwinger zu besichtigen.
Für solches haben wir heute bei diesem Wetter überhaupt keine Lust. Wir haben beide Gluscht auf Bier. Wir schlendern dem See entlang, über die Grenze nach Italien und finden dort den begehrten Hopfentrank.
Highlights des Tages: An der warmen Sonne ein kühles Bier geniessen.
Kommentar schreiben