Über dem Bedrettotal

7. Etappe Airolo - Alpe di Gruina

Heute morgen gibt es früh Tagwacht. Wir fahren mit unserem Charly- Bus nach Airolo und setzen die Alpenpässeroute fort. Wir  parkieren unser Auto direkt bei der Talstation der Bergbahn zur Alpe di Pescüm. Die grosse Gondel fährt auch für uns. Also sparen wir uns den Aufstieg zu Fuss. Ausserdem kenne ich den Weg bestens, habe ich doch diesen im Militär schon bewältigt. 

Lange zieht sich der Weg über die Alpe di Cristallina, Alpe di Valleggia bis nach All' Acqua. Wir wandern durch lichte, nach Harz duftende Lärchenwälder, über blühende Alpwiesen und vor allem durch Heidelbeerstauden. Die Beeren sind reif und schmecken lecker, ich komme mir vor wie der Hans im Heitiwald.

Erinnerungen werden wach, wie ich in diesem Gebiet vor mehr als 30 Jahren im Militär mein Beitrag zur Landesverteidigung geleistet habe. Hier ein kleiner historischer Rückblick:

Vor dem zweiten Weltkrieg liess der Italienische Diktator Mussolini eine neue Strasse durch das Val Formazza auf den San Giacomo-Pass bauen. Von dort konnte die italienische Armee den Gotthard direkt unter Artilleriebeschuss nehmen. Die Schweizer Armee reagierte sofort. Die unverzügliche Sicherung des San Giacomo-Passes wurde zur vordringlichen Aufgabe. Die Verteidigungsanlagen beim San Giacomo-Pass und das Artilleriewerk Grandinagia wurden gebaut um den Gotthardtunnel und die Gotthard Festung zu sichern.

Im Jahr 2020 haben wir es mit einem unsichtbaren Feind zu tun, der sämtliche Grenzen und Festungen überwindet. Wegen diesem fiesen Virus können die SAC-Hütten nur die halben Schlafplätze belegen und sind schon seit Wochen ausgebucht.

So sind wir gezwungen, für unsere Pässewanderung unkonventionelle Wege zu gehen. 

Bei der Alpe di Cruina, eine Wegstunde vor der SAC-Hütte Gorno-Gries führt der Alpenpässeweg an der Nufenenpasstrasse vorbei. Dort ist eine Postauto-Haltstelle - unser Tagesziel. Mit dem Postauto fahren wir zurück nach Airolo und holen unser Bus ab. Kurz vor der Alpe di Cruina finden wir am jungen Ticino ein lauschiges Plätzchen zum campieren.

 Highlights des Tages: Der Hans im Heitiwald